Geographie / Geologie Island

Island Insel aus Feuer und Eis

Wenn man nach Island fragt, bekommt man ein Klischee nach dem anderen zu hören: ein Wikinger-Eiland; es ist immer kalt und regnerisch; dort gibt es Eisbären (der letzte Eisbär, der sich nach Island verirrte, wurde übrigens 1978 gesehen); ein rauhes Volk bewohnt die Insel, das auf Fischerbooten den wildesten Stürmen trotzt und Lebertran und Branntwein trinkt; glühende Lava überall; von dort kommt das Island-Tief, das für das europäische Festland schlechtes Wetter bedeutet.

Einiges davon ist wahr, aber doch nicht alles. Die Insellage macht jedoch für viele Reisende den Reiz aus das Land zu besuchen. Allein die Tatsache mit der Fähre nach Island zu reisen, verleiht der Reise bereits Expeditions-Charakter. Dort angekommen, wird man von dem Gefühl der Abgeschiedenheit und des Abgeschnittenseins vom Festland ereilt, das auch von physischer und psychologischer Bedeutung für einen erfolgreichen Urlaub ist.

Neben außergewöhnlicher Natur, einzigartigen Naturschauspielen und vielen Aktivitäten findet man auf dem Land vor allem Ruhe und Einsamkeit. Halldór Laxness, der isländische Literaturnobelpreisträger, brachte die Faszination einer Islandreise gekonnt auf den Punkt:

„Island zwingt Sie, sich auf sich selbst zu besinnen. Und Sie müssen mit sich allein sein können.“

Die Natur Islands ist ein Füllhorn an Geologie. Wir können diesem umfangreichen Thema hier nicht gerecht werden, deshalb nur das Wichtigste in Kurzform:

Geographie Island

Island ist eine Insel im Nordatlantik. Die nördlichsten Ausläufer berühren fast den Polarkreis. Es gehört geographisch zu Europa, liegt geologisch auf der Grenze der Kontinentalplatten Eurasiens und Amerikas. 103.000 qkm (etwa die Größe von Bayern und Baden-Württemberg zusammen), davon 20 Prozent Nutzfläche (inkl. Weiden), der Rest Wüste (54 Prozent), Gletscher (zwölf Prozent), Lavagebiete (elf Prozent) oder Binnengewässer (drei Prozent).

Geologie Island

Plattentektonik, Vulkanismus und Hochtemperaturgebiete

Island verdankt seine Existenz den Urkräften der Kontinentaldrift. Aus der Nahtstelle der Erdkruste im Mittelatlantik stieg vor 16 Millionen Jahren basaltisches Magma empor und bildete diese Insel mit all seinen geologischen Formationen, die nicht nur Forscher, sondern in den letzten Jahren in zunehmendem Maße auch abenteuerlustige Reisende anlockt. Vor etwa 12.000 Jahren endete die letzte Eiszeit.

Neben den Azoren ist Island ein Teil des Mittelatlantischen Rückens, der sich hier über den Meeresspiegel erhebt. In Island geht man also sozusagen auf Meeresboden spazieren - Geologie zum Anfassen. Diese aktive Driftzone, die mitten durch Island führt, bedingt zahlreiche vulkanische Erscheinungsformen, die das Landschaftsbild bestimmen und laufend verändern. Die aktive vulkanische Zone ist im Norden etwa 40 Kilometer breit und verzweigt sich ungefähr in der Mitte des Landes. Nach Süden bzw. Südwesten verlaufen dann zwei Zonen, die miteinander rund 100 Kilometer breit sind. Seit der Besiedelung fanden mehr als 150 Ausbrüche statt.

Für Geologen und Vulkanologen sowie den interessierten Reisenden ist Island ein Paradies. Beinahe sämtliche auf der Erde existierenden Vulkantypen lassen sich dort studieren:

Darüber hinaus stößt der an Geologie interessierte Wanderer in Island auf alle Arten von Lava, die sehr leicht zu bestimmen sind:

Die verschiedenen Vulkane und deren Auswurfmaterial erschufen die Landschaft, mit der Island um Besucher aus aller Welt werben kann. Geologie pur! Selbst wenn Sie mit der Wissenschaft an sich nichts anfangen können, die wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft wird Sie sofort in ihren Bann nehmen!

Kein Island-Urlaub ohne den Geysir Strokkur im Geysir-Gebiet Haukadalur.

Die Lage Islands auf einem vulkanischen Hotspot ist dafür verantwortlich, dass es fast im ganzen Land natürlich heißes Wasser gibt. Das erstaunlichste Phänomen, das wir mit Island verbinden, sind die Geysire. Das isländische Wort Geysir ist in der Geologie namensgebend für diese Art von Phänomen, einer Springquelle. Der Fachname Geysir stammt vom Verb "geysa", das übersetzt soviel wie "herausspritzen" bedeutet.

Wie funktioniert eine Springquelle, ein Geysir? Der Vulkanismus ist dafür verantwortlich. Natürlich heißes Wasser füllt einen Schlot, der zum Beispiel durch ein Erdbeben entstanden ist. Im unteren Teil des Schlotes herrscht ein höherer Wasserdruck und damit auch ein höherer Siedepunkt vor als im oberen Teil des Schlotes. Erreicht das Wasser im oberen Bereich Temperaturen von 100 Grad Celsius und mehr, wird immer wieder Wasser ausgeworfen. Durch den dadurch verringerten hydrostatischen Druck im oberen Bereich verringert sich ebenfalls der Druck im unteren Bereich und das überhitzte Wasser in der Tiefe kocht schlagartig. Es bilden sich gewaltige Dampfblasen, die im Schlot explosionsartig nach oben steigen und in kurzen, heftigen Eruptionen ein Gemisch aus Wasser und Dampf auswerfen. Für den Betrachter ein beeindruckendes Schauspiel!

Die verlässlichste Geysir in Island ist der Strokkur. Diese Springquelle schießt ca. alle 5 bis 10 Minuten eine bis zu 20 m hohe Wassersäule in die Luft.

Wetter

Für sein Klima ist Island nicht berühmt, eher berüchtigt - die geographische Lage läßt auch ein überwiegend schlechtes vermuten. Schon alleine der meteorologische Begriff des Island-Tiefs führt zu dem Klischee, dass in Island ständig schlechtes und kaltes Wetter herrscht. Aber dank eines Ausläufers des warmen Golfstroms ist das Klima in Island kaltgemäßigt maritim, das heißt, die Sommer sind relativ kühl mit Durchschnittstemperaturen von rund 10° C und die Winter sind relativ mild mit Temperaturen um den Gefrierpunkt an der Küste. Im Hochland herrscht dagegen ein kaltes und schneereiches Klima vor.

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