Geschichte Islands

7. Jahrhundert

Irische Mönche und erste Nordleute siedeln auf Island.

874

Beginn der Dauerbesiedlung Islands nach offizieller Geschichtsschreibung durch Ingólfur Arnarson. Die meisten Siedler kommen aus Westnorwegen, jeder Zehnte stammt aus den Nordleute-Siedlungen auf den schottischen Inseln und in Irland. Grund der Immigration: In der alten Heimat festigt sich eine zentrale norwegische Königsmacht, der sich viele Großbauern nicht unterordnen wollen.

874 - 930

Landnahmezeit (isl. "Landnáma")
In Borgarnes erzählt ein kleines, aber sehr interessantes Museum über die Landnahmezeit, d.h. die Besiedelung Islands.

910 - 990

Egill Skallagrímsson: Er gilt als größter Skaldendichter.

930

Ende der Landnahmezeit, alles verfügbare Land ist aufgeteilt. Gründung des Parlaments Alþing. Beginn der Sagazeit (bis 1030).

982

Entdeckung und Kolonialisierung Grönlands von Island aus durch Erich den Roten, dem Vater von Leifur Eiríksson.

1000

Entdeckung Nordamerikas durch Leifur Eiríksson. Friedliche Einführung des Christentums durch das Parlament.

1022

Vertrag zwischen den Alþing und König Ólafur Haraldsson von Norwegen über die Rechte der Isländer in Norwegen und die Rechte der Norweger in Island.

1056

Ein Bischofssitz entsteht in Skálholt und später ein weiterer in Hólar. Ísleifur Gissurarson, erster Bischof von Island in Skálholt.

1067 - 1148

Ari Þorgilsson: Verfasser der Íslendingarbók (Isländerbuch)

1106

Gründung des Bischofssitzes in Hólar für Nordisland.

1133

Erstes Kloster in Island wird in Þingeyrar gegründet. Die Klöster werden zu Bildungs- und Literaturzentren.

1179 - 1241

Snorri Sturluson: Der bedeutendste Geschichtsschreiber Islands.

1200 - 1262

Zeitalter des Sturlung Bürgerkriegs unter den führenden Familien um Macht und Einfluß in Island.

1262

Freiwillige Unterwerfung unter die norwegische Krone. Island wird Teil des norwegischen Regierungsgebietes, behält allerdings die Legislative.

13. Jahrhundert

Das "goldene Zeitalter" der Sagadichtung: Die klassischen mitteralterlichen Sagas wurden in der alten Wikingersprache geschrieben, die immer noch in Island gesprochen wird.

1380

Island kommt mit Norwegen unter die Herrschaft der dänischen Krone.

1402

Die Pest erreicht Island. Zwei Drittel der Bevölkerung sterben.

15. Jahrhundert

"Das englische Zeitalter": starke Beziehungen zwischen Island und England. Die Engländer segeln regelmäßig nach Island, um zu fischen und Handel zu treiben.

1540

Veröffentlichung des Neuen Testamentes in Isländisch.

1550

Reformation. Mit einigen Widerständen konvertiert Island zum evangelisch-lutherischen Glauben. Der letzte katholische Bischof und Nationalheld Jón Arason wird geköpft.

1602

Einführung des Monopolhandels, der bis 1854 in dänischen Händen war.

1662

Absolutismus im gesamten Königreich Dänemark bis 1849, also auch in Island. Legislative des Alþing deshalb stark verringert.

1703

Island hat etwa 50.000 Bewohner.

1707 - 1709

Den Schwarzen Blattern fällt ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer.

1783

Die Folgen eines Ausbruchs der Laki - Krater dezimieren die Bevölkerung. In Kopenhagen erwägt man die Umsiedlung der knapp 40.000 überlebenden Isländer nach Dänemark.

1783 - 1790

Hungersnot als Folge der Vulkanausbrüche, 11.000 Tote

1800

Alþing abgeschafft

1801

Bischofssitze in Skálholt und Hólar werden abgeschafft. Es gibt nur noch einen Bischof mit Sitz in Reykjavík.

1811 - 1879

Jón Sigurðsson kämpft für die isländische Unabhängigkeit.

1814

Am Ende der Napoleonischen Kriege verliert Dänemark Norwegen an den Erzrivalen Schweden, behält aber die alten norwegischen Außenbesitzungen Island, Grönland und Färöer.

1843

Die Unabhängigkeitsbewegung unter Jón Sigurðsson (1811 - 1879) erreicht die Wiedereinsetzung des Alþing als beratende Versammlung.

1854

Ende des Monopolhandels.

1874

Zur Tausendjahrfeier der Besiedlung der Insel besucht Christian IX. als erster dänischer Regent Island. Er bringt den Isländern eine Verfassung mit, die 1904 um eine weitreichende Autonomie in inneren Angelegenheiten erweitert wird.

1875

Ausbruch des Askja - Vulkans im Hochland.

1886

Gründung der isländischen Nationalbank.

1904

Island erhält das Selbstverwaltungsrecht.

1911

Universitätsgründung in Reykjavík.

1915

Island bekommt seine Flagge. Einführung des Frauenwahlrechts bei Parlamentswahlen. Island stoppt einheitlich den Walfang (wurde bis 1935 beibehalten).

1918

Unionsvertrag mit Dänemark: Der dänische König bleibt zwar König von Island, aber sonst ist das Land unabhängig. Ausbruch der Katla.

1930

Tausendjahrfeier zum Bestehen des Alþing, Feierlichkeiten in Þingvellir.

1940

Zum Schutz vor einer deutschen Besetzung Islands im Zweiten Weltkrieg landen britische Truppen auf der Insel; sie werden 1941 gemäß einem Verteidigungsabkommen von Amerikanern abgelöst. Island hat große strategische Bedeutung für den Nachschub der Alliierten über den Atlantik.

1944

Island kündigt am 17. Juni einseitig den Unionsvertrag mit Dänemark und wird Republik. Der 17. Juni ist heute Nationalfeiertag.

1944 - 1952

Svein Björnsson wird erster Staatspräsident.

1945

Island tritt der Weltbank und dem Internationalen Währungsfond bei.

1946

Island wird Mitglied der UNO.

1947/48

Hekla - Ausbrüche

1948

Island wird Mitbegründer der OEEC und später Mitglied der OECD.

1948 - 1953

Durch den "Marshall Plan" gibt es starke finanzielle Unterstützung für Island.

1949

Beitritt zur NATO gegen starken Widerstand in der Bevölkerung; Island besitzt kein eigenes Militär.

1950

Beitritt zum Europarat.

1951

Amerikaner kehren nach Island zurück und bauen die Keflavík Airbase, die bis heute NATO-Stützpunkt und internationaler Zivilflughafen ist. Außerdem übernehmen die USA den militärischen Schutz Islands (Verteidigungsabkommen).

1952

Ausdehnung der Fischereischutzzone auf vier Seemeilen. Island ist Gründermitglied im Nordischen Rat.

1952 - 1968

Ásgeir Ásgeirsson wird Staatspräsident.

1953

Handelsabkommen mit der Sowjetunion.

1955

Der isländische Schriftsteller Halldór Laxness erhält den Literaturnobelpreis.

1958

Ausdehnung der Fischereischutzzone auf 12 Seemeilen Es kommt zum Streit mit anderen Fischereinationen, vor allem mit Großbritannien ("Kabeljaukriege").

1961

Gründung der isländischen Zentralbank. Ausbruch der Askja.

1963 - 1967

Natürliche Ausdehnung nach Süden: Südwestlich der Westmänner Inseln entsteht durch eine Vulkaneruption im Meer die Insel Surtsey.

1965

Das dänische Parlament beschließt die Rückgabe der alten Saga - Manuskripte an Island.

1968

Island tritt dem GATT bei.

1968 - 1980

Kristján Eldjárn wird Staatspräsident.

1970

Island wird Vollmitglied der EFTA. Ausbruch der Hekla.

1971

Nach Parlamentswahlen Bildung einer Linkskoalition unter Ólafur Jóhannesson. Die ersten Saga - Manuskripte aus Dänemark kommen in Island an.

1972

Ausdehnung der Fischereischutzzone auf 50 Seemeilen. "Kabeljaukrieg" mit Großbritannien. Freier Handel mit der EEC (später EU) vereinbart.

1973

Ein Vulkanausbruch vertreibt die 5000 Einwohner der Insel Heimaey (Westmänner Inseln); Teile der gleichnamigen Stadt und der Hafen werden gerettet.

1974

Rücktritt der Koalition: Neuwahlen und Bildung einer Koalition aus Fortschrittspartei und Unabhängigkeitspartei unter Geir Hallgrímsson.

1975

Letzte Ausdehnung der Fischereischutzzone auf 200 Seemeilen. Erneuter "Kabeljaukrieg" mit Großbritannien. Ausbruch der Leirhnúkur-Spalte im Krafla-Gebiet.

1976

Abkommen mit Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland zur Beilegung des Fischerei-Konflikts.

1980

Vigdís Finnbogadóttir wird zur Präsidentin gewählt. Damit ist sie das erste demokratisch gewählte weibliche Staatsoberhaupt der Welt.

1981

Währungsreform; Vulkanausbrüche im Krafla-Gebiet.

1983

Vorzeitige Auflösung des Parlaments wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage (130 Prozent Inflation im Mai); der neuen Regierung gelingt es, bis Ende des Jahres die Inflationsrate auf 35,5 Prozent zu senken.

1984

Fangquoten sollen die Fangbestände in isländischen Gewässern retten. Erneuter Lavaausfluß im Krafla-Gebiet.

1985

Island beendet den kommerziellen Walfang, betreibt aber bis 1989 umstrittene "wissenschaftliche" Fänge. Ein Komitee zur Reinhaltung der isländischen Sprache von unnötigen Fremdwörtern und zu Schaffung neuer Wörter nimmt seine Tätigkeit auf.

1986

Erste Annäherung der Supermächte bei Gipfeltreffen Reagan - Gorbatschow im Höfði-Haus in Reykjavík.

1987

Bei Parlamentswahlen im April verliert die bisherige Mitte-Rechts-Koalition die absolute Mehrheit. Bildung einer Großen Koalition aus Unabhängigkeitspartei, Fortschrittspartei und Sozialdemokratischer Partei.

1988

Mit überwältigender Mehrheit wird Vigdís Finnbogadóttir im Juni von den rund 170.000 Wahlberechtigten für eine dritte Amtsperiode zum Staatsoberhaupt gewählt. Im September zerbricht die Große Koalition and der Diskussion unpopulär wirtschaftspolitischer Maßnahmen (Lohnkürzungen). Eine neue Regierungskoalition wird gebildet.

1991

Als erstes Land nimmt Island zu den baltischen Staaten diplomatische Beziehungen auf; es kommt zu Verstimmungen mit Rußland.

1992

Die EFTA Mitgliedsstaaten und die Europäische Union gründen die EEA (European Economic Area).

1994

Fangquotenbegrenzungen treiben Islands Fischer zu neuen Ufern: Im völkerrechtlich umstrittenen Seegebiet um Spitzbergen kommt es zu einem neuen Kabeljaukrieg. Die Feiern zum 50. Jahrestag der Republikgründung erleben viele Isländer in einem 40 km langen Autostau zwischen Reykjavík und dem Festgelände auf dem historischen Thingplatz von Þingvellir. EEA tritt in Kraft.

1995

Im Oktober erklärt Staatspräsidentin Vigdís Finnbogadóttir, 1996 nicht für eine fünfte Amtsperiode zu kandidieren. Ein früher Wintereinbruch verbunden mit einem der schlimmsten Stürme seit Menschengedenken verursacht Millionenschäden. In Flateyri verschüttete eine Schneelawine 19 Häuser, 20 Menschen finden den Tod.

1996

Ólafur Ragnar Grímsson wird Staatspräsident. Ausbruch des Grimsvötn-Vulkans unter dem Gletscher Vatnajökull. Durch den Gletscherlauf wird ein großer Teil der Ringstraße, der einzigen Straße, die rund um die Insel führt, zerstört. Menschen kamen nicht zu Schaden.

1998

Erneuter Ausbruch des Grimsvötn.

2008

Im September 2008 Zusammenbruch der Bankenlandschaft. Krise (isl. "kreppa") in Island. Wechselkursverfall, Verstaatlichung von Banken.

2010

Der Ausbruch des Eyjafjallajökull legt im April den europäischen Flugverkehr tagelang lahm. In Island sind kaum Auswirkungen des Vulkans zu bemerken. Der Aschefall rund um den Vulkan war weniger gravierend als anfangs angenommen. Es kamen weder Menschen noch Tiere zu Schaden.

2011

Vulkanausbruch des Grímsvötn, einem Vulkan unter dem dicken Eis des Vatnajökull-Gletschers. Außer einer mehrere Tage andauernden Sperrung der Ringstraße im Südosten und schwerem Aschefall im Gebiet rund um den Ausbruch war das Leben im restlichen Island nicht betroffen. Da die Aschepartikel schwerer als beim Eyjafjallajökull waren, war auch der internationale Flugverkehr nicht betroffen. Somit blieb dieser Ausbruch eher eine Randnotiz in den internationalen Nachrichten.

2016

Gudni Th. Jóhannesson wird zum Präsidenten gewählt.

2020

Gudni Th. Jóhannesson wird mit großer Mehrheit als Präsident wiedergewählt.

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